Andrea Federici, geboren 1981, hat sein Studium am Polytechnikum in Mailand abgeschlossen und 2003 seine Karriere als Designer und Art Director 2003 begonnen, wobei er sich mit dem Entwurf kompletter Kollektionen von Küchen, Bädern, Büro- und Wohnzimmermöbeln beschäftigt hat. Er wurde mit zahlreichen internationalen Auszeichnungen geehrt und für das Projekt Small Living Kitchen für den renommierten EDIDA-Preis 2023 nominiert.
Wie hast du dir die Falper Küchenlinie vorgestellt?
Ich bin davon ausgegangen, dass sich die modernen Haushalte radikal verändert haben: Es gibt mehr kinderlose Paare oder Singles, deren Leben sich in städtischen Ballungszentren abspielt, wo der Platz zunehmend geringer wird. Aufgrund der Mobilität der Aushilfsmanager hat sich die Zahl der provisorischen Unterkünfte vervielfacht. Es gibt neue Arten von Verbrauchern, deren Anforderungen die Küchenunternehmen gerecht werden sollten. Falper wendet sich an eine einzige Marktnische, an all jene, die kleine, edle Räume bewohnen, an potentielle Kunden mit finanziellen Möglichkeiten der Luxusklasse, die anspruchsvolle Objekte suchen, die ihren Status widerspiegeln.
Wie bist du an den Planungsprozess herangegangen?
Die moderne Küche geht auf die Frankfurter Küche zurück, die 1926 von der ersten Architektin Österreichs, Margarete Schütte-Lihotzky, entworfen wurde, die ein modulares Möbelsystem entwickelte. Von hier aus haben wir den Archetyp der Küche neu überdacht: Seit damals wurde dieser das erste Mal industriell neu interpretiert. Wir sind von einem Experiment wie dem Smart ausgegangen, einem Kleinwagen, der dafür konzipiert war, auf engem Raum zu parken, ohne dabei Stil einzubüßen, und der in der Folge zu einem Statussymbol aufgestiegen ist. Wir haben der kleinen Küche Würde verliehen. Das belegen die Zufriedenheit und Wertschätzung, die mir von Brancheninsidern und der Presse entgegen gebracht werden.
Wie war der Anfang des Falper Küchenprojekts?
Ich kenne Luca Fallavena (CEO) seit etwa 10 Jahren, die Idee einer Miniküche hat er geboren. Wir haben 2018 mit einem Forschungsprojekt begonnen: Es hat 6 Monate gedauert und danach habe ich eine 300 Seiten lange Analyse vorgelegt, in der alles notiert war, was man tun konnte und was nicht. Das erste Projekt wurde im Sommer 2019 geliefert. Die eigentliche Herausforderung war der technische Teil mit den Lieferanten und der Produktionskette. Wir mussten alles erfinden, hinter jeder Kurve lauerte ein Hindernis, während der Pandemie haben wir mit Videocalls durchgehalten. Wir haben die Küche erstmals im Februar 2022 montiert gesehen und sie im Juni auf der Möbelmesse Salone del Mobil in Mailand präsentiert.
Wird man in Zukunft noch kochen?
Es wird noch gekocht werden, aber die Beziehung zur Küche wird eine andere sein. Es wird eine Form der Küche für Gäste geben, es wird eine Darstellung des Kochens sein, ein Show Cooking zu Hause. Es gibt bereits eine Hybridisierung hin zu exotischen Geschmacksrichtungen, bei der traditionelle italienische Gerichte mit japanischer, chinesischer, thailändischer, indischer und mexikanischer Küche gemischt werden. Es ist spielerischer geworden, die Menschen kochen auch, um sich als Koch zu fühlen, um eine Geschichte darzustellen, um sich einen glamourösen Touch zu verleihen, obwohl man am Herd steht, und um sein Können zur Schau zu stellen. Die Küche wird ein Treffpunkt sein, ein Ort, um Kontakte zu knüpfen und sich zu vergnügen.